Editorial: In einer Wolke von Zeugen

In Kapitel 11 des Hebräerbriefs wird uns eine interessante Auswahl an Personen aus der Geschichte Israels vorgestellt. Es sind insgesamt 16 Personen, die als Glaubensvorbilder präsentiert werden. In Kapitel 12 wendet der Autor den Blick wieder auf seine Leser und gibt ihnen mit der Geschichte im Hintergrund diese Ermutigung mit auf den Weg:

Hebr 12,1 Da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt, wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünde abwerfen. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, 2 und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt.

Die „Wolke der Zeugen“ – also die Glaubensvorbilder aus Kapitel 11 – dienen als Ansporn und Ermutigung für den eigenen Glaubensweg. Durch diese Vorbilder dürfen wir sehen, dass wir mit unseren Herausforderungen, Kämpfen und Fragen im Alltag nicht alleine stehen. Durch ihre Leben sehen wir: Wenn ich in meinem Leben Versagen erlebe, dann bin ich damit nicht alleine. Wenn ich Widerstände im Leben erfahre, weil ich mich zu meinem Glauben bekenne, dann bin ich damit nicht alleine. Wenn das Leben mir Schicksalsschläge zufügt, dann bin ich auch damit nicht alleine. Es gab andere vor mir, dir ähnliches erlebt und erfahren haben. Ich kann von ihnen lernen, wie man mit diesen Lebensumständen umgehen kann. Ihr Leben kann mir helfen, dass mein Blick weiter reicht, als nur bis zu meinen Problemen oder Herausforderungen.
Ihr Vorbild – und auch das weiterer Glaubensvorbilder in der Geschichte der christlichen Kirche und in unserer Gegenwart – soll uns dazu ermutigen, auf Christus zu sehen. Er ist das Größte aller Vorbilder. Er kennt alle Herausforderungen, die das Leben uns stellen kann. Und er kann uns dabei helfen, dass wir uns diesen Herausforderungen stellen, in ihnen bestehen und sie auch bewältigen können:

„Jesus ist ja nicht ein Hoherpriester, der uns in unserer Schwachheit nicht verstehen könnte. Vielmehr war er – genau wie wir – Versuchungen aller Art ausgesetzt, allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass er ohne Sünde blieb. Wir wollen also voll Zuversicht vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten, damit er uns sein Erbarmen schenkt und uns seine Gnade erfahren lässt und wir zur rechten Zeit die Hilfe bekommen, die wir brauchen. (Heb 4,15-16)“