Die Anfänge in Deutschland

Johann Gerhard Oncken / * 26. Januar 1800 – ✝ 2. Januar 1884

1824 gründet er mit einem evangelischen Pastor die sogenannte Sonntagsschule. Er war Buchhändler und gründete einen Verlag zu Verteilung von Missionsschriften. Später, als es dann schon viele kleine Gemeinden gab, kam die Zeitschrift der Warheitszeuge heraus. Hier gab es Wortauslegung, aber auch viele Berichte aus den anderen Gemeinden. Dies ist bis heute so. Heute heißt die Zeitschrift „Die Gemeinde“ und ist am Büchertisch erhältlich. Auch der Onckenverlag besteht heute noch. Der Verlag hat immer noch das Ziel den erzielten Gewinn in die Mission zu investieren. Also mit jedem Buch das bei uns am Büchertisch kauft, geht ein Teil in die Mission.

Die erste Baptistengemeinde in Deutschland wurde 1834 von dem Hamburger Kaufmann Johann Gerhard Oncken (1800 bis 1884) gegründet. Er hatte sich zuvor zusammen mit sechs Freunden von einem baptistischen Theologieprofessor aus Amerika in der Elbe taufen lassen. 1849 wurde ebenfalls in Hamburg der Bund der Baptistengemeinden gegründet.

Baptistengemeinden gibt es bereits seit 1607. Die Gründung erfolgte durch Engländer in Holland, die in ihrer Heimat wegen ihrer religiösen Überzeugungen verfolgt wurden. Den Namen „Baptisten“ (griechisch: Täufer) erhielten sie von Gegnern, weil sie aufgrund ihres Bibelverständnisses die Gläubigentaufe praktizierten.

Die „Brüderbewegung“ entstand im 19. Jahrhundert in England. Dort wollten Christen eine vom Geist Gottes geprägte Gemeinschaft bilden, um ohne organisatorische Fesseln oder ein Kirchendach die Einheit der einen Kirche Jesu Christi zu praktizieren.

In Deutschland entstanden solche Gemeinden seit 1843 in Württemberg und im Rheinland. Hauptmotor war der Verleger Carl Brockhaus in Elberfeld. Er gründete die „Christliche Versammlung“. Bekannt wurde Brockhaus als Herausgeber der „Elberfelder Übersetzung“ der Bibel.

Auf wandernde Handwerkergesellen, die im Laufe der Zeit zur Hamburger Gemeinde fanden, richtete Oncken sein Augenmerk. Er bot ihnen eine theologische Kurzausbildung und entsandte sie als Missionare. Ein Beispiel dafür ist der Schmied Johann Pieter de Neu.

Die Anfänge in Südgeorgsfehn

In den Jahren 1853-1865 zieht der rührige Wanderprediger Pieter de Neu von Ihren aus hin und her durch ganz Ostfriesland, auch in den Fehngegebieten bei Südgeorgsfehn.

Hier seine eigene Erzählung:

Dezember 1862, heute war glücklicherweise das Eis fest genug, so reiste ich per Schlittschuh nach F. von da zu Fuß nach Nord-Georgsfehn, eine Leichenrede im Haus, auf dem Kirchhof ein Gebet… Viele Zuhörer…Pilgerte eine Stunde weiter nach Süd-Georgsfehn…Abends dort sehr viele Leute. Denen ich das Evangelium predigte…einige meldeten sich zur Taufe … sehr müde kam ich in Detern an, wo ich übernachtete…
18.Januar 1865 konnte ich die ersten vier in Süd-Georgsfehn taufen. Dies geschah öffentlich am hellen Tage unter freiem Himmel in Gegenwart von etwa 700 Menschen. Noch nie habe ich einen solchen Auflauf an Menschen bei einer Taufe gesehen und es gehörte ein ganzes Ostfriesenherz dazu, um nicht bei dem ersten Anblick zurück zu schrecken. 2 März 1865 war ich schon wieder in Süd-Georgsfehn. Eine Taufhandlung, öffentlich unter freiem Himmel, am hellen Tag. Eine sehr große Menschenmenge umgab uns.


Am 19. Februar 1865 wurde die Gemeinde Südgeorgsfehn gegründet und von der Muttergemeinde Ihren als Filialgemeinde anerkannt.


Erster Prediger in Südgeorgsfehn

Im Jahre 1912 wurde Bruder Jürgen Jelten als erster fest angestellter Prediger von der Gemeinde Südgeorgsfehn berufen. Er betreute auch die Gemeinde Elisabethfehn.

Die Filial-Gemeinde Elisabethfehn wurde am 21. August 1921 selbständig. Dadurch wurde die Gemeinde Südgeorgsfehn mitgliedermäßig stark geschwächt. Besonders hart aber war es für die Gemeinde, als im Jahre 1927 ca. 25 Personen zusammen mit dem damaligen Prediger Han Penner nach Kanada auswanderten. Dadurch verlor die Gemeinde viele wertvolle Mitarbeiter und Helfer und konnte in der Folgezeit keinen eigenen Prediger mehr berufen. Die Predigerdienste versahen Brüder aus den Nachbargemeinden.

Die Anfänge in Augustfehn

Unsere Augustfehner Gemeinde hat ihren Ursprung in dem Nachbarort Südgeorgsfehn – und zwar im Jahre 1864. Hier feierten auch die Augustfehner Baptisten ihre Gottesdienste bis im Jahre 1946 die Mühlenbesitzer Fokko und Metje ter Haseborg ihre große Wohnstube in der Mühlenstraße für Gottesdienste zur Verfügung stellten.

Nach kurzer Zeit wurde der Raum zu klein, und die Gemeinde zog zunächst in den Gefolgschaftsraum der ehemaligen Marinewerft und später in die große ehemalige Maschinenhalle der stillgelegten Eisenhütte. Da das Gebäude sogar einen viereckigen Turm besitzt, war es von außen einer Kirche nicht unähnlich.

Als im Jahren 1956 die Bundeswehr entstand, wurde der Pachtvertrag mit der Bundesvermögensstelle nicht mehr verlängert, und die Gemeinde benötigte wieder eine neue Bleibe.

Am 22. Juli 1956 fand die Grundsteinlegung für das Kirchengebäude in der Hauptstraße statt, und bereits am Buß- und Bettag 1956 war der Einweihungsgottesdienst. Bis 1990 fanden nun Gottesdienste abwechselnd in Südgeorgsfehn und in Augustfehn statt, seitdem nur noch in Augustfehn.

Nach mehr als vier Jahrzehnten guter Dienste war auch dieses Gebäude nicht mehr den Herausforderungen der umfangreicher gewordenen Gemeindearbeit gewachsen.
Am 2. April 1998 wurde der Grundstein für ein neues Gemeindezentrum am Osterkamp gelegt; die Einweihung war noch am 1. Advent desselben Jahres.